Bekannt(e) aus Funk und Fernsehen …
Bereits 1967 startete mit dem bekannten Knopfdruck von Bundeskanzler Willy Brandt die Ausstrahlung von Farbfernsehen in Deutschland. Allerdings zogen die für den farbigen Empfang notwendigen Geräte oft erst im Laufe des Folgejahrzehnts in die Wohnzimmer ein. Durch die gestiegene Popularität des Fernsehens war der Hörfunk gezwungen, eine neue Rolle zu finden: Er passte sein Programm stärker einer jüngeren Hörerschaft an.
Heute kaum noch vorstellbar: Es gab in den Siebzigern nur drei Kanäle, die nur bis zum späten Abend sendeten. Auch Frühstücksfernsehen gab es noch nicht. Angesichts der aus heutiger Sicht sehr beschränkten Programmauswahl scheint es erstaunlich, welch große Rolle das Fernsehen spielte. Der allererste Tatort erreichte 1970 eine Einschaltquote von satten 61 Prozent. Allerdings hatte das Fernsehen damals auch wenig mediale Konkurrenz.
Große Elektronikmärkte existierten noch nicht. Um den Verkauf der Geräte und den zuverlässigen Empfang kümmerten sich die Angehörigen des Radio- und Fernsehtechnikerberufs. Da noch viel mehr repariert wurde, hatten auch kleinere Betriebe gut gefüllte Auftragsbücher.
Unsere Highlights
Radiomusik mitschneiden
Da der Kauf neuer Tonträger ins Geld ging, entwickelte sich das Aufnehmen von Liedern aus dem Radio zum beliebten Hobby. Dabei kam ein solches Kombigerät aus Radioempfänger und Kassettendeck zum Einsatz. Schwierig war es im richtigen Moment die Record-Taste zu drücken. Für häufige Verärgerung sorgten Radiomoderator:innen, die am Anfang oder Ende eines Titels in die Aufnahme „quatschten“.
Radio nicht ganz legal
Kofferradios dienten nicht nur dem Musikhören. Der Besitzer dieses Geräts war in den Siebzigern als freier Reporter tätig. Er hörte damit den Funk der Polizei und Feuerwehr mit, der damals noch über Ultrakurzwelle (UKW) lief. Die Frequenz lag unmittelbar unter dem am Radio einstellbaren Empfangsbereich. Mit relativ geringem Aufwand war es möglich das Gerät so zu manipulieren, dass sich der Regler etwas weiter nach unten drehen ließ. Mit dem damals nicht ganz legalen Kniff kam der Reporter oft schnell an den Ort des Geschehens.
Designerfarbglotze
Als „Farbfernsehgerät für Individualisten“ bezeichnete der deutsche Hersteller WEGA 1975 seinen neuen Fernseher „Color 3030“. Auffällig ist vor allem die unter der Bildröhre angebrachte Bedieneinheit. Ein Leichtgewicht ist das Gerät mit seinen 45 Kilogramm nicht.
Seit 1967 gab es in Deutschland Farbfernsehen, doch viele schauten auch noch in den Siebzigern schwarz-weiß. Allerdings sorgten Olympia 72 und die Fußball-WM 74 für starke Kaufanreize. Der farbige Empfang hatte allerdings seinen Preis. Ein Farbfernsehgerät kostete damals nicht selten 2 000 DM.
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Kleines Machtinstrument
Zu Beginn der Siebziger mussten die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer noch aufstehen, um den Fernsehkanal direkt am Gerät zu wechseln. Ab Mitte des Jahrzehnts wurde es bequemer, denn die Fernbedienung entwickelte sich zum technischen Standard. Anfangs noch kabelgebunden funktionierten die neueren „Zauberstäbe“ mit Ultraschall. Wer beim Fernsehschauen über das Gerät verfügte, entschied, was gesehen wurde. Damit entwickelte sich die Fernbedienung zum wichtigsten Teil des Fernsehers.
Der Videoformatkrieg
Im Gegensatz zu seinen Vorgängermodellen war es mit diesem Videorekorder von Philips möglich, Filme und Fernsehsendungen in Spielfilmlänge aufzuzeichnen. Er arbeitete dabei mit dem in Europa entwickelten VCR (Video Cassette Recording)-Format. Das in Japan entstandene VHS (Video Home System)-Formats löste Ende der 1970er-Jahre den sogenannten „Formatkrieg“ aus. Das System aus Fernost setzte sich durch und VCR verschwand im Laufe der 1980er-Jahre vom Markt.
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