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Kupferhammer

Kupferhammer

Profit mit Kupfer

Die Ausbeute an Kupfererzen ließ sich in den deutschen Abbaugebieten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht mehr steigern. Kupfervorkommen in „Deutsch-Südwestafrika“, dem heutigen Namibia, versprachen reichen Ertrag. Die Rohstoffgewinnung war ein Hauptmotiv für die deutschen kolonialen Bestrebungen. 
Im Norden des heutigen Namibia hatte die dort ansässige Bevölkerung bereits vor der deutschen Kolonialzeit die großen Kupfererzvorkommen genutzt. Europäer starteten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Suche nach Abbaumöglichkeiten. Nachdem die Region deutsches „Schutzgebiet“ geworden war, begannen deutsche Forscher mit intensiven Sondierungen. Die Lager rund um den späteren Ort Tsumeb versprachen großen Gewinn. Im Jahr 1900 gründeten deutsche und englische Investoren die „Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft“. Zu den Arbeiten wurde die einheimische Bevölkerung teilweise zwangsverpflichtet. Die harten Arbeitsbedingungen in den Minen führten zu vielen Todesfällen.

Kupfer war am Ende des 19. Jahrhunderts in Europa vor allem in der Elektro- und Elektrizitätswirtschaft. begehrt. Allein zwischen 1894 und 1898 stieg die Nachfrage allein in Deutschland um fast fünfzig Prozent.

Die Aufnahme aus dem Kupferbergwerk Otavi trägt den Titel „Ein Bergmann mit seinen schwarzen Mitarbeitern“. Sie stammt aus dem Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft und ist aufgebaut wie europäische Belegschaftsbilder der Zeit. So sollte ein positives Bild des Kupferabbaus vermittelt werden.

Hintergrundwissen

Aus dem heutigen Namibia gingen allein 1912 rund 43 000 Tonnen Kupfererze im Wert von 6,5 Millionen Mark in das Deutsche Reich. Der Kupferabbau zählte zu den wenigen in wirtschaftlicher Hinsicht für Deutschland profitablen Unternehmungen in den Kolonien. Die eigens dafür gegründeten Gesellschaften warfen für die Anteilseigner hohe Gewinne ab. Die Otavi-Minen waren so ertragreich, dass sich die Anlage der 570 Kilometer langen Bahn für Gesellschaft rentierte und sie keine staatliche Unterstützung dafür verlangte. Sonst führte die Frage, welche Institution eine solche Strecke finanzieren sollte, regelmäßig zu Streitigkeiten zwischen Unternehmern und der Reichsregierung.

Achatschleife

Mehr als Mineralien

Azurit, Bayldonit, Cuprit – drei kupferhaltige Mineralien fanden und finden sich in rund um Tsumeb im Norden Namibias. Wegen ihrer Schönheit sind sie in vielen Mineraliensammlungen der Welt vertreten. Doch mit ihnen verbindet sich die Geschichte kolonialer Ausbeutung.

Die Kupfervorkommen in Tsumeb wurden seit der deutschen Kolonialzeit erst im Tagebau, seit 1909 im Tiefbau ausgebeutet. Die Tsumeb Mine war über 90 Jahre die ergiebigste Kupfer- und Bleimine Afrikas. Als Folge der jahrzehntelangen Emissionen bei Abbau und Ausbeutung sind heute 500 Quadratkilometer rund um die Mine mit Arsen und Blei verseucht.

Azurit, Bayldonit, Cuprit
LWL-Museum für Naturkunde, M3111, M3888, M3435

Und heute?

Kupfer spielt unter den zahlreichen Bodenschätzen, die auf dem afrikanischen Kontinent abgebaut werden, immer noch eine wichtige Rolle. Mehr noch: Der Kontinent liefert außerdem den Treibstoff für unsere heutige Kommunikation: Smartphones sind bisher ohne „seltene Erden“ afrikanischer Abbaugebiete nicht denkbar. Und auch der Batteriebau für alle Formen der Elektromobilität basiert zum Wesentlichen auf Rohstoffen aus Afrika. Aber die Arbeitsbedingungen in vielen dieser Abbaugebiete stehen in der Kritik. Internationale Konzerne profitieren von der fortschreitenden Ausbeutung der Bodenschätze Afrikas.

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